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Elternselbsthilfe Zollernalbkreis

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Meinungen : Selbsthilfegruppen für die gegenseitige Unterstützung
05.09.2024 20:14 ( 193 x gelesen )

Gegenseitige Unterstützung durch Selbsthilfegruppen

Meine Tochter war gerade erst 14 geworden als wir merkten, dass „irgendetwas“ nicht stimmte. Es begann damit, dass sie nachts regelmäßig ausbüxte und bei Hausarrest buchstäblich „an den glatten Wänden hochging“. Der Verdacht, dass Drogen im Spiel waren, bestätigte sich schnell: mit Cannabis war der Einstieg gemacht und meine Tochter rückblickend bereits auf dem Weg in die Abhängigkeit.



Schnell kamen Probleme in der Schule und Straftaten wie Diebstahl und Sachbeschädigung hinzu. Auch eine psychiatrische Diagnose wurde gestellt. Wir Eltern taten alles Erdenkliche, um die Beziehung zu unserer Tochter einerseits erhalten und zu stärken und andererseits nach Hilfen für sie zu suchen. Von der psychologischen Beratungsstelle über die Drogenberatung, systemischen Familienhilfe und enge Kontakte mit Ärzten und Therapeuten, nichts ließen wir unversucht. 

Mit 15 Jahren konnten wir sie vom Sinn einer stationären Therapie bei clean.kids in Ravensburg überzeugen. Zu diesem Zeitpunkt dachten wir noch, dass sie nur diese Therapie machen müsse und anschließend clean und in der Lage sei, ihr Leben wieder „in richtigen Bahnen“ fortzusetzen. Doch obwohl die zwölf Wochen Therapie auf den ersten Blick erfolgreich waren, folgten schnell die ersten Rückfälle. Wieder setzten wir alle Hebel in Bewegung, organisierten einen Schulwechsel, aktivierten wieder unser Hilfssystem, lasen Dutzende Ratgeber und versuchten mit regelmäßigen Drogentests die Kontrolle über den Konsum unserer Tochter zu behalten.

Es folgte ein Wechsel von guten und schlechten Phasen. Mittlerweile konsumierte unsere Tochter diverse Drogen und Medikamente, hatte für jedes unerwünschte Gefühl eine passende Substanz, wusste alles über die Vor- und Nachteile diverser Uppers und Downers. Dass es sich bereits um eine Suchterkrankung und nicht „nur“ um schädlichen Gebrauch handeln könnte, wollten weder sie noch wir lange Zeit wahrhaben.

Erst als die schlechten Phasen immer häufiger und länger wurden, haben wir die schmerzhafte Erkenntnis zugelassen, dass unsere mittlerweile 17 Jahre alte Tochter eine manifeste Abhängigkeit entwickelt hat. 
An diesem Punkt suchte ich gezielt nach einer Selbsthilfegruppe für Angehörige, um mich mit anderen betroffenen Eltern austauschen zu können. Bei meiner Internetrecherche stieß ich schnell auf die Homepage der Elternselbsthilfe Zollernalbkreis und fühlte mich sofort angesprochen. Vor allem die Ankündigung eines Seminars zum Thema „Loslassen und dennoch Halt geben“ hat mich angesprochen. Da die nächste Selbsthilfegruppe mehr als 50km von meinem Wohnort entfernt und mir eine regelmäßige Teilnahme vor Ort nicht möglich ist, habe ich kurzerhand nachgefragt, ob ich teilnehmen könnte. 

Die wertvollen und tiefgreifenden Erkenntnisse aus diesem Tagesseminar und der Austausch mit Eltern, die ähnliches wie ich erleb(t)en, war unglaublich wertvoll und stärkend für mich. Erst letzte Woche durfte ich an einem Wochenendseminar zum Thema Deeskalation teilnehmen und konnte wiederum extrem profitieren von der Mischung aus Erkenntnissen, Gemeinschaft und Abstand zum herausfordernden Alltag mit einem suchtkranken Kind. 
Ich kann den Besuch einer Selbsthilfegruppe und Elternseminaren nur wärmstens allen Eltern empfehlen, die das Gefühl haben, Sohn oder Tochter könnten ein Problem mit jeder Art von Sucht haben. Die gegenseitige Unterstützung, das Wissen und der Zusammenhalt, die dort zu finden sind, geben betroffenen Eltern die Kraft weiterzumachen und immer auch (oder erstmals wieder) sich selbst und das eigene Wohlergehen im Blick zu haben.

Sandra 

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