Was ist Sucht bzw. Abhängigkeit?
Es gibt dabei viele einzelne Schritte und gefährliche Übergänge:
Unter Gebrauch wird die sinnvolle Verwendung von Suchtmitteln verstanden. Das bezieht sich sowohl auf den gelegentlichen Konsum, als auch auf andere Verwendungsarten (zum Beispiel Alkohol zur Wunddesinfektion oder Medikamente zur Schmerzlinderung usw.)
Als Genuss wird definiert, wenn das Mittel zwar nicht benötigt wird, bei Gebrauch aber als angenehm empfunden wird (mal ein Glas Bier, Wein etc.).
Der Missbrauch ist gekennzeichnet durch eine schädliche Verwendung quantitativer oder qualitativer Art („sich sinnlos zu betrinken" oder Alkohol im Straßenverkehr bzw. Trunkenheit am Arbeitsplatz).
Als Gewöhnung wird die physische oder psychische Bindung an ein Suchtmittel bezeichnet (jemand „braucht" sein Bier oder Cannabis usw., um abends abzuschalten).
Aus der Gewöhnung folgt dann meistens ein fließender Übergang in die Abhängigkeit. Der Betroffene bemerkt das selbst oft gar nicht so bewusst und denkt, dass er jederzeit wieder aufhören könne wenn er es nur wolle. Sehr schnell kann durch "Lernen am Erfolg" aus einem erstmaligen Gebrauch eine Gewöhnung oder schlimmstenfalls eine Abhängigkeit entstehen.
Was ist "Co-Abhängigkeit"?
Zu nächst mal müssen wir den Begriff Co-Abhängigkeit erklären. Vor ein paar Jahren war dieser Begriff gang und gebe. Auch Mediziner benutzten den Begriff. Heute weiß man aber, dass die Eltern nicht "Abhängig" sind sondern mit ihrem damals besten Wissen und ihrer pflichtbewussten Schutzfunktion handelten. Daher kann nicht von Abhängigkeit der Eltern gesprochen werden. Viel mehr ist dieses Handeln auf die natürliche Weise, sein Kind zu schützen, zurück zu führen.
Eltern, Ehepartner, Kinder, Freunde und Verwandte versuchen, den Betroffenen von seiner Sucht abzubringen, was meistens nicht funktioniert, weil der Süchtige sich nicht durch Bitten und Drohen heilen lässt. Der Suchtdruck ist viel höher als sein eigener Wille aufzuhören. Die Angehörigen fühlen sich fast immer schuldig, weil sie nichts tun können bzw. nicht in der Lage waren die Suchtproblematik abzuwenden. Sie werden zu Mitgefangenen der Sucht. Vor allem wenn sie dem Süchtigen sehr nahe stehen, nannte man sie bisher Co-Abhängige. 'Co' kommt aus dem Lateinischen 'con' und heißt 'mit'. Deshalb sagt man, dass Sucht eine Familienkrankheit ist.
Dem Süchtigen selbst kann nicht geholfen werden, weil er keine Hilfe und Ratschläge annimmt. Er muss es selbst erkennen und wollen, nur dann kann ihm geholfen werden. Dennoch können Sie einen Süchtigen, ohne das er es gleich bemerkt, beeinflussen. Wie das geht, können Sie unter „wir kümmern uns“ nachlesen.